Der Fisch an der Gitarre

Eine neue Lieferung von Gitarrenatelier Wuppertal – eine Platte Perloid

Yippee! Der Rohling fürs Schlagbrett ist da. Feinste Fischschuppen in transparentem Plastik – sprich „Perloid“. Das Teil ist groß genug um weitere Dinge daraus zu basteln. Die Farbe stimmt haargenau mit dem unlackierten Original auf der Kopfplatte überein – Creme de la Creme.

In dem Winkel sieht man es nicht so gut, aber die Farbe stimmt.

Feinschleiferei Wittner

Der Lack ist endgültig ab.

Das Geschabe hat ein Ende – die Schleiferei nicht. Sie geht jetzt erst richtig los. Wenn ich bei einer Körnung von 600 angekommen bin werde ich die Gitarre einfärben – Tobacco Burst. Für die Farbe/Beize hab ich mich für Schmincke Aero Color entschieden. Das kann ich mit dem Ballen aufbringen oder mit dem Airbrush sprühen. Beides werde ich ausprobieren. Die Airbrush-Pistole hab ich seit zwanzig Jahren nicht mehr verwendet. Aber vielleicht ist das ja wie mit dem Fahrradfahren, vielleicht verlernt man es nicht.

Neue Teile für das alte Schätzchen

Neue „alte“ Tuner von Ortega. Eine Marke der Firma Roland Meinl, die eher für Schlagzeug bekannt ist.

Die miesen China Stimm-Mechaniken hatten zu viel Spiel. Sie gingen zurück an den Versandriesen. Beim auf Instrumenten spezialisierten Versandriesen gab es dann ein Qualitätsprodukt. Die Originalbohrungen passen zwar halbwegs, aber ich hab mir überlegt, Metallhülsen auf Maß zu bohre und einzupressen. Wenn die Bohrung dann aufs Zehntel genau ist, sollte die Stimmung gut gehalten werden.

Diese hübschen Regler-Knöpfe im Used Look hab ich vor ein paar Tagen entdeckt. Nice! Die musste ich gleich haben. Ich bin schon ganz aufgeregt wie das zum Schluss alles zusammenwirkt.

Mahagoni Mining

Ich Kratze mal wieder an der Oberfläche. Unter den Resten des schwarzen Nitro-Lacks erscheint das Mahagoni.

Nachdem ich mich eine Zeit lang mit Detailarbeiten beschäftigt habe, musste mal wieder was grobes her. Mit mäßig scharfen Ziehklingen (irgendwie hab ich es noch nicht so richtig raus mit dem Schärfen) hab ich die Zarge und den Zargenboden malträtiert. Das hat, zumindest was den Boden angeht, mal wieder richtig Spaß gemacht. Die Zarge frisst die meiste Zeit. Man hat Mühe den Korpus so festzuhalten, dass man die Ziehklinge richtig drüberziehen kann. Doch so langsam hat das Entlacken ein Ende und es geht an die spannenden Arbeiten. Beizen, Lackieren, Hals setzen. Ich hab noch keine Ahnung mit welchen Beizen ich arbeiten werde. Vieles gibt es nur in viel zu großen Gebinden. Aber es geistern auch Anleitungen durch’s Netz, die das Beizen mit Acrylfarben oder Aquarellfarben zeigen. Wir werden sehen.

Messing is the new Neusilber

An die Bünde, fertig, los. Die Bundfeile – meine momentane Lieblingsfeile.

Das Griffbrett ist vom Schmutz der Jahrzehnte befreit. Nachdem die Rasierklinge überall einmal drüber geschabt hatte, war alles tippitoppi. Ein Teil der Bünde ist schon ganz gut ausgeglichen. Da musste ich einfach mal die Bundfeile ausprobieren und ein paar Bünde polieren. Chic! Messingbünde sind schon auch cool. Wahrscheinlich laufen sie einfach schneller an, als die üblichen Neusilber-Bünde. Wen stört‘s. Ich mach die Not zur Tugend und gebe den Metall-Teilen einen Alt-Messing Look. Die entsprechenden Mechaniken sind schon bei Thomann bestellt.

Feierabendschorle mit Gitarrenbausatz.

Ruhetag und Umentscheidungen

Doch abrichten? Der Zustand von Griffbrett und Bünde lassen mich nochmal nachdenken.

Gestern hab ich mal nicht weitergearbeitet. Irgendwie musste ich mal über ein paar Dinge in Ruhe nachdenken. Zum Beispiel ging mir durch den Kopf, dass weder die Bünde eingekerbt sind, noch das Griffbrett abgegriffen. Ich hab noch einmal genau nachgemessen, wie krumm der Hals ist und kam so zur Überzeugung, dass es wohl doch möglich ist die Bünde zu überschliefen, und so die Halskrümmung auszugleichen. Die Messingbünde finde ich auch ganz cool, da man sie heute nirgends mehr sieht. Ein weiterer Grund das Vorhandene weiterzuverwenden.

Sollte sich später herausstellen, dass die Bespielbarkeit zu wünschen übrig lässt, dann werde ich die Bünde austauschen. Momentan gehe ich davon aus, dass es nicht notwendig sein wird.

Das Griffbrett ist eigentlich nur schmutzig.

Neuer Halswinkel

Der Halswinkel ist so flach, da passt niemals eine Brücke unter die Saiten. Ich hab den Hals dann mit einem Span, in einem steileren Winkel eingeklemmt. Mit einem Stahllineal hab ich dann kontrolliert, ob die Brücke drunter passt. Als es ziemlich stimmte hab ich den neuen Winkel angezeichnet. Die Säge anzusetzen war schon ein komisches Gefühl, aber wer nicht wagt …

So langsam wird’s mit dem Winkel, aber alles ist noch ziemlich krumm und rund. Da hilft nur kontrolliert feilen und schleifen. Das dauert zwar, aber wird wohl zum Ziel führen.

Arbeiten am Hals

Fast schon wieder ein Hals-Rohling.

Nachdem ich heute morgen die Website durch eine unüberlegte Aktion, komplett geschrottet hatte, war meine Laune ziemlich im Keller. Ich beschloß am Hals zu arbeiten. Die Stimmung verbesserte sich langsam, als der Lack am Hals verschwand. Am meisten hielten die kleinen Flächen und Rundungen auf. Dort den Lack runterzuholen, dauerte dreimal so lange, wie bei den langen Flächen. Die Hälfte der Bindings war unter dem schwarzen Lack versteckt und haben jetzt wieder das Licht der Welt erblickt.

Der Splitter, der beim Ausbauen des Halses abgebrochen war und in der Halstasche hängen blieb, ist wieder an Ort und Stelle. Ich habe heute Morgen mit mit einem Heizgebläse den alten Leim abgelöst und dann den Chip mit einer Rasierklinge geborgen. Nach etwas Gefummel, mit vom Fischleim klebrigen Fingern hatte ich das Fehlstück wieder ergänzt. Die Halsaufnahme ist schon grob bearbeitet. Allerdings hat der Hals in der Tasche ordentlich Spiel, da werde ich Furnierstreifen zwischenlegen müssen. Auch der Halswinkel stimmt nicht ansatzweise, wenn ich den Hals ganz in die Halstasche stecke. Da muss ich der Fläche an der Halsaufnahme einen neuen Winkel geben.

Vorschau

Man kann sich manchmal nicht so gut vorstellen, wie etwas später einmal aussieht. Deshalb hab ich mal die Brücke, den Saitenhalter und den Pickup an ihren späteren Platz gelegt. So kann man sich das schon ganz gut vorstellen. Der Saitenhalter hat zwar eine schöne Form, seine Material- und Verarbeitungsqualität ist aber gerade so akzeptabel. Die Brücke dagegen ist sehr gut gearbeitet. Sie werden immer noch in kleinen deutschen Betrieben hergestellt, die auf Instrumententeile spezialisiert sind.

Sweet! Die Brücke wurde mit einer handgeschriebenen Quittung mit Firmenstempel ausgeliefert. Da wird einem doch ganz warm ums Herz!

Geplante Arbeiten

Das Ahorn Deckfurnier der Gitarrendecke nach dem ersten Schliff. Schwarze Lackreste stecken in den Fasern
  • Korpus und Hals vom Originallack befreien
  • Abgebrochener Holzsplitter aus der Halstasche bergen
  • Das Bruchstück wieder an den Hals leimen
  • Halstasche und Halsansatz säubern
  • Alte Löcher in Korpus und Hals schließen
  • Originalbünde entfernen
  • Griffbrett abrichten und überschleifen
  • Neue Bünde einsetzen und abrichten
  • Bünde verrunden und polieren
  • Neue Brücke einschleifen
  • Hals neu setzen
  • Neuen Sattel setzen und einfeilen
  • Saitenhalter anbauen
  • Mechaniken anbauen
  • Pickup anbauen
  • Elektronik einbauen
  • Neues Schlagbrett aus Perloid fertigen und anbauen
  • Saiten aufziehen

Ich mach‘ mich staubig

Passende Montur – ich zieh mir den alten Arbeitsmantel vom Vater über und los geht’s

Bevor mich der Corona-Lagerkoller schafft, gehe ich zum schaffen in den Keller. In meinem unterirdischen Bastelreich widme ich mich dem alten Schätzchen. Es handelt sich im eine alte Deutsch Schlaggitarre aus der Werkstatt von Wolfgang Hüttl in Bubenreuth. Sie besteht nur noch aus Korpus und Hals und ist in einem beklagenswerten Zustand, aber nicht zu schlecht zum Retten. Hier im Bild hab ich en Lack der Decke schon ziemlich runter.